Zitroneneis und Badewanne

by Constanze Bohg

Nanu? Was bitte haben denn Zitroneneis und Badewanne gemeinsam? Oh, wenn Du wüsstest! Jede Menge sogar. Ich saß dieser Tage am nächsten Text und hab mit jedem Absatz gekämpft. Irgendwie wurde und wurde es nicht besser. Heute Nachmittag hab ich dann beschlossen, den Text zu parken für ein ander Mal.

Stattdessen gingen mir immer und immer wieder zwei Wörter durch den Kopf: Leichtigkeit und Glücklichsein. Und deshalb geht es heute um Zitroneneis und Badewanne. Alles klar?

einfach achtsam sein

Mein Herzenswunsch für heute ist es, Dir von dieser Leichtigkeit, die ich für mich entdeckt und lieben gelernt habe, etwas ab- und mitzugeben. Wir sind ja allesamt recht zielstrebige Menschen, der eine mehr, die andere weniger. Aber grad in der heutigen Zeit soll alles immer schneller, höher und weiter sein. Wir sind als Gesellschaft davon (an-)getrieben, noch mehr zu leisten, noch mehr zu kaufen, noch mehr zu wollen. Keine Ahnung, wie es Dir damit geht, aber mich macht das müde und es laugt mich aus.

Es gibt Wichtigeres im Leben, als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

Mahatma Gandhi

Dennoch bin ich bis vor einer Weile in diesem Strom mit geschwommen. Bis ich nicht mehr konnte. Gezwungenermaßen musste ich zurück auf Null (mehr darüber liest Du hier). Und seitdem bin ich mir und auch meiner Familie zuliebe mehr und mehr darauf bedacht, achtsam zu sein. Egal, ob es um meinen Medienkonsum geht oder um meinen Körper (#ihaveembraced). Egal, ob es um den Umgang mit der Umwelt geht oder darum, wieviel wir wirklich zum Leben brauchen (oh du mein heiß geliebtes Schlagwort Minimalismus).

einfach so

Und natürlich gehört auch der Bereich Selbstfürsorge zu einem achtsamen und liebevollen Umgang mit sich selbst (Teil 1 dieser Reihe kannst Du hier nachlesen, Teil 2 dann hier). Heute folgt nun also der dritte Teil. Und genau deshalb gehört die Badewanne für mich hier mit hinein. Weil ein Schaumbad für mich der Inbegriff von Selbstfürsorge ist. Wie gesagt – für mich. Eine Freundin von mir kann ich mit sowas jagen. Sie ist passionierte „Langzeitduscherin“. Worum es mir geht, ist einfach, dass Du dies mitnimmst: Es ist ok und notwendig, dass Du schöne Dinge, Aktivitäten und Momente in Deinen Alltag einbaust. Einfach so. Denn wer nicht genießt, wird ungenießbar.

Photo by Toimetaja tõlkebüroo on Unsplash

Eines gleich vorweg: Es ist ein großer Unterschied, ob wir nach Selbstfürsorge streben oder nach Selbstoptimierung. Ich bin ein großer Verfechter vom Streben nach Exzellenz. Wohlgemerkt, nicht Perfektionismus! Aber wenn mich jeder Handgriff immer nur mit „noch nicht gut genug“ schuldig spricht, dann läuft etwas gewaltig schief. Also, packen wir’s an und ändern es. Uns selbst zuliebe.

einfach mal machen

Die folgende Aufzählung ist keineswegs vollständig aber sollte ausreichend Inspiration geben. Es ist gleich, ob Du Geschäftsfrau bist oder Hausfrau, junge Mama eines Babies oder betagte Oma mit Enkeln. Wenn Du auch nur ansatzweise so tickst wie ich, dann ist auch Dein Tag voll von früh bis abends. Du rennst Dir gefühlt die Hacken weg und sinkst erschöpft aufs Sofa oder ins Bett.

Das ist auf Dauer nicht gesund, habe ich mir sagen lassen. Ich weiß eines gewiss: Wenn ich nicht gut für mich sorge, brenne ich aus. Wenn ich nicht genügend Pausen mache, werde ich grantig und lieblos. Dann ist es vorbei mit der Leichtigkeit. Also, lasst uns doch gnädiger mit uns selbst sein. Sorgen wir gut für unseren Körper und unsere Seele, damit es auch den Menschen um uns herum gut gehen kann!

Wenn Du 5 Minuten Zeit und Ruhe hast:

  • Geh‘ nach draußen und schaue in den Himmel.
  • Wasch Dein Gesicht und creme es ein.
  • Nimm Dir Deinen Kalender zur Hand und trage einen Termin in der kommenden Woche ein: „1 Stunde Selbstfürsorge“.
  • Schreibe auf ein Blatt Papier etwas, wofür Du jetzt im Moment dankbar bist.
  • Schließe Deine Augen und stell Dir vor, Du bist wieder kurz an einem Deiner Lieblingsorte aus dem letzten Urlaub.
  • Sprich ein Gebet.
  • Lies Psalm 23 laut und langsam.
  • Leg Dich auf den Boden und atme einfach ein und aus (stell Dir sicherheitshalber den 5min Timer, ich bin bei so etwas schon eingeschlafen).
  • Zünde eine Kerze an und schaue dem Flackern der Flamme zu.
  • Schreibe einem lieben Menschen, dass Du an ihn denkst.
  • Mach Dir einen Kaffee/Tee und trinke ihn achtsam (also nicht erst, wenn er schon wieder kalt ist und nicht, während Du nebenher noch am Handy bist).
  • Schreibe auf ein leeres Blatt alles, was aus Dir heraus purzelt. Ohne es zu werten oder als „to do“ zu sehen.
  • Mach ein Lieblingslied laut an und hüpfe oder tanze dazu.
Photo by bruce mars on Unsplash

Wenn Du 30 Minuten Zeit und Ruhe hast:

  • Schreib Dir selbst so eine Liste mit Dingen, die Dir gut tun.
  • Nimm Dir ein Buch zur Hand, das Du schon lange lesen wolltest und lies das erste Kapitel.
  • Gehe spazieren, egal welches Wetter.
  • Probiere ein neues Rezept aus, zum Beispiel: Zitroneneis.
  • Leg Dich ins Bett und ruhe Dich aus (hier auch: Timer setzen, sicher ist sicher).
  • Schreib einem Herzensmenschen eine Postkarte oder einen kurzen Brief.
  • Bereite Dir einen Snack zu und iss ihn genüsslich, langsam kauend im Sitzen am Tisch.
  • Genieße ein Fußbad, am besten mit ein bißchen Badeöl drin.
  • Nimm eine Dusche.
  • Gehe joggen.
  • Höre einem klassischen Musikstück mit geschlossenen Augen zu.
  • Werkle im Garten, egal ob Unkraut jäten oder Blumen gießen.
  • Nimm Dir ein paar Buntstifte oder Acrylfarben und Pinsel zur Hand und male drauf los.
  • Schreib „dankbar“ auf ein Blatt Papier und dann zähle zehn Dinge auf, für die Du dankbar bist.
  • Schmökere durch eine Zeitschrift.
  • Mach Dehnübungen oder Pilates.
  • Schreib „erledigt“ auf ein Blatt Papier und zähle alles auf, was Du heute schon geschafft hast.
Photo by Andrian Valeanu on Unsplash

Wenn Du 1 oder 2 Stunden Zeit und Ruhe hast:

  • Vereinbare einen Termin für eine Gesichtsbehandlung oder Massage.
  • Schaue Dir einen schönen Film an.
  • Nimm ein langes schönes Schaumbad.
  • Lies Deinen aktuellen Lieblingsroman.
  • Leg Dich ins Bett und schlafe.
  • Höre ein schönes Hörbuch an.
  • Widme die Zeit einem zu kurz gekommenem Hobby (malen/nähen/backen/singen/ …).
  • Miste den Kleiderschrank aus und schaff die Sachen am besten gleich weg.
  • Mach einen langen Spaziergang und bring einen Schatz aus der Natur mit nach Hause.
  • Schau Dir alte Fotos an.
  • Telefoniere ausgiebig mit einer Person, die Du sehr magst.
  • Mach einen Ausflug in Deinen Lieblingsbuchladen/Boutique/Bastelladen und gönn Dir eine Kleinigkeit.
  • Vereinbare einen Frisörtermin.
  • Kaufe Dir selbst einen schönen Strauß Blumen.
Photo by Roman Kraft on Unsplash

Wenn Du einen halben oder gar ganzen Tag Zeit nur für Dich alleine hast:

  • Besuche eine Freundin/einen Freund, den Du schon lange nicht gesehen hast.
  • Verbring die Zeit in einer Wellnessoase mit Schwimmbad und Sauna.
  • Plane eine ausgedehnte Wanderung mit Einkehr an einem schönen Ort.
  • Verbring den Tag im Schlafanzug und schau lustige Filme an. Mit Popcorn.
  • Wenn es das Budget erlaubt: Buche in einem schnuckeligen Hotel eine Übernachtung mit Frühstück nur für Dich allein.
  • Besuche eine Ausstellung.
  • Schau Dir im Kino mehrere Filme hintereinander an.
  • Setz Dich in ein Café und beobachte die Menschen.
  • Geh shoppen und danach noch zur Maniküre/Pediküre.
  • Trau Dich, etwas zu machen, was Du schon lange mal machen wolltest. Tanzkurs/Bungeejumping/ …
Photo by Holly Mandarich on Unsplash

Als ich damals meine eigenen „Happy“-Listen geschrieben habe, lautete die Überschrift:

Dinge, die mich einfach glücklich machen.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich mehr als fünf Minuten vor dem leeren Blatt Papier saß. Mir fiel nichts ein. Es dauerte ganz schön lange, ehe ich mir die Freiheit zugestand, da jetzt etwas hinzuschreiben, was ausschliesslich mir gut tut. Bis ich merkte, dass ein Punkt nach dem anderen regelrecht aus mir heraus sprudelte. Und dass viele dieser Bedürfnisse schon so lange in mir darauf warteten, gesehen und wahrgenommen zu werden.

Weisst Du, wie gut es tat, einfach nur alles aufzuschreiben? Ich kriege gleich wieder dieses fröhliche Flattern im Bauch. Ehrlich. Als ich dann nach über einer halben Stunde vor zwei A3 Blättern voller Ideen saß, war ich baff. Und glücklich! Einfach so. Obwohl ich noch nicht mal einen der Punkte in die Tat umgesetzt hatte.

Also, worauf wartest Du? Los geht’s, probiere es aus und tu Dir noch heute etwas Gutes. Fünf Minuten sind immer drin!

Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze.

Oscar Wilde

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