Du bist wunderschön.

by Constanze Bohg

Ja, das gilt Dir. Egal, ob du jung bist oder alt. Egal, ob du an diesen Worten zweifelst oder sie halbwegs annehmen kannst. Wusstest Du, dass Du in Gottes Ebenbild erschaffen wurdest? Selbst wenn Du nicht der große Outdoor-Fan bist, wirst Du mir sicher zustimmen: Alles, was Gott in weiter Flur erschaffen hat, steht für Schönheit. Hast Du in letzter Zeit mal eine Blume angeschaut? So richtig aus der Nähe? Hast Du Dir die Zeit genommen, die Details zu bestaunen?

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Die von Euch, die mich ein bisschen besser kennen, wissen, dass ich daheim fast immer einen frischen Strauß Blumen auf dem Esstisch stehen habe. Warum? Für mich sind Blumen der Inbegriff dieser Schönheit und Kreativität, mit der unser Schöpfer alles so wunderbar gemacht hat. Mal ehrlich, hast Du jetzt in dieser Frühlingszeit schon einen der ersten Schmetterlinge gesehen? Mein Sohn hat letzte Woche sogar einen gefangen. Der kleine „Metterschling“ hat das zwar leider nicht überlebt, aber wir konnten uns somit ganz in Ruhe und aus nächster Nähe dieses fabelhafte Wesen anschauen. Wieviel mehr sollten wir uns selbst und unseren Mitmenschen mit dieser Zuneigung und Faszination begegnen?

In meinem letzten Blogtext ging es um Selbstfürsorge. Selbstannahme. Es ging auch darum, nein zu sagen zu Menschen oder Dingen. All dies im Kontext, gesunde Grenzen zu setzen, liebevoll und bestimmt. Mir war klar, dass es zu diesem großen Thema nicht bei einem Blogeintrag bleiben würde. Ein Notizzettel war schnell zur Hand, mir waren drei Worte in den Sinn gekommen:

Vergleich dich nicht!

Dann hinterließen mehrere Freunde Sprachnachrichten oder wir sprachen direkt am Telefon darüber, wie wichtig es ist, unser Leben und unsere Entscheidungen nicht mit denen anderer zu vergleichen. Zufall? Daran glaube ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass dieses Thema brandaktuell ist.

Darum schreibe ich heute über ein weiteres unserer eigenen „Zehn Gebote für die Familie“. Es ist nicht so, dass ich sie schon gezählt hätte. Aber da ich beim letzten Mal über eine unserer goldenen Regeln schrieb („Nein ist ein vollständiger Satz.“), beginne ich hier vielleicht einfach eine Tradition.

Aus alt mach neu

Schon bevor wir Kinder hatten, legten mein Mann und ich bestimmte Maßstäbe für unsere Beziehung fest. Wir waren damals oft auf Spaziergängen durchs schöne Jena unterwegs und redeten. Und lernten uns mehr und mehr kennen. Es dauerte nicht lange, bis uns klar wurde, dass wir einige der Denkweisen, die aus unserer Erziehung stammten, einstampfen und durch eigene, neue ersetzen mussten. Wir wollten unsere eigenen Familienrituale und -muster.

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„Wir vergleichen uns nicht“ war ein Standard, mit dem wir es uns nicht leicht machten. Im Gegenteil, oft ertappten wir einander dabei, wie wir uns mit einem anderen Paar verglichen. Vor allem mitten im Streitgespräch schien es doch richtig, diese oder jene Person aus dem Hut zu ziehen und sie mit unserer Situation zu vergleichen. Doch was sich richtig anfühlte, erwies sich im Nachhinein jedes Mal als Fehler. Denn einer von uns verlor dabei immer.

Keine Sorge, auch heute tappen wir noch manchmal in diese Falle. Aber ich sitze hier mit einem Lächeln, weil ich weiß, dass das nie lange anhält. Es gibt jedes Mal die sofortige Kurskorrektur! Ich bin dankbar, dass wir in dieser Frage nicht nachsichtig sind. Es ist keine Grauzone erlaubt, und das ist gut so.

Je früher desto besser

Als die Kinder kamen, war dieses Prinzip schon recht tief verwurzelt in unserer Beziehung. Unsere Tochter und unser Sohn wachsen mit dem Wissen auf, dass es reinstes Gift für die Seele ist, sich zu vergleichen. Das klingt ganz schön drastisch, nicht wahr? Ist es aber nicht.

Sobald Du Dich vergleichst, stiehlst Du Dir selbst Deine Zeit, Deine kostbaren Ressourcen und vor allem Deine Freude.

„Der Vergleich ist der Dieb der Freude.“

Theodore Roosevelt

Es ist einfach nicht klug, sich mit anderen zu vergleichen. Stolz und Arroganz entstehen, wenn man sich selbst für besser hält als jemand anderes. Neid, Eifersucht und Entmutigung entstehen, wenn Du Dich als „weniger wertvoll“ als jemand anderes fühlst.

Kannst Du nachvollziehen, warum ich mich hinsetze und meiner Tochter und meinem Sohn erkläre, dass wir uns nicht vergleichen? Schon das bloße Eintippen der folgenden Worte fühlt sich unangenehm an. Ich möchte nicht stolz, neidisch, eifersüchtig oder gar entmutigt sein. Und das will ich erst recht nicht für meine Sprösslinge. Aber in dem Moment, in dem einer von uns anfängt zu vergleichen, setzen wir bewusst oder unbewusst unseren Fuß auf genau diesen Weg.

Weise Worte eines Königs

Gerade muss ich an eine Begebenheit von neulich nachmittags denken. Meine Tochter war gerade vom spielen gekommen. Sie war zum ersten Mal zu diesem Mädchen nach Hause eingeladen worden. Wir setzten uns hin und sie erzählte alles, was ihr unter den Nägeln brannte. Natürlich dauerte es nicht lange, bis sie all die Dinge aufzählte, die ihre Freundin im Zimmer stehen hatte. Dann folgte ein langes Gesicht und der Satz: „Sie hat viel mehr als ich!“

Hui, Steilvorlage. Jetzt war ich an der Reihe. Mir kam ein Bibelvers aus der Sprüchesammlung Salomos in den Sinn, der mir sehr am Herzen liegt: „Wer gelassen und ausgeglichen ist, lebt gesund. Doch der Eifersüchtige wird von seinen Gefühlen zerfressen.“ (Sprüche 14/30 HFA). Luther hat es etwas drastischer formuliert: „Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben; aber Eifersucht ist Eiter in den Gebeinen.“

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Meine Tochter hat sehr großes Interesse an der menschlichen Anatomie. Da lag es nahe, ihr kindgerecht die physischen und psychischen Auswirkungen von Neid und Eifersucht auf den Menschen zu erklären. Anhaltender Neid kann dazu führen, dass man unter Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Herz-Rhythmus-Störungen leidet. Auch zum Thema Depression trägt Neid seinen Teil bei. Es gibt nicht ohne Grund das alte Sprichwort: Wie Rost das Eisen verzehrt, so frisst auch Neid die Seele auf. Im englischsprachigen Raum gibt es bereits viele fundierte Studien zu diesem Thema. Im deutschen habe ich diesen Artikel hier gefunden. Auch Prof. Dr. Rolf Haubl forscht zum Thema Neid.

Eucharisteo – Dankbarkeit

Du denkst jetzt vielleicht: „OK, was nun?“ Nun ja, ich finde die Lösung ziemlich einfach. Als meine Tochter und ich so am Tisch saßen und das Thema besprochen hatten, holte ich einen Zettel. Und dann zählte sie mit immer größer werdendem Lächeln im Gesicht all das auf, wofür sie dankbar ist. Wir machen das als Familie jeden Tag.

Ich habe ein kleines Büchlein angelegt, inspiriert von der lieben Ann Voskamp. Sie hat ein wunderbares Buch geschrieben, das auch auf deutsch erhältlich ist. „Tausend Geschenke“. Ich bin in meinem Büchlein bei Nummer 459 angekommen. Bis zur 1000 ist es nicht mehr all zu weit. Dankbarkeit ist eine Entscheidung. Mehr dazu liest Du hier.

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Ein großes Geschenk

In dem Moment, in dem Du beginnst, Dich selbst für die Person zu lieben, die Du bist, wird Frieden kommen. Das ist das Geschenk der Selbstannahme. Selbstfürsorge. Und wie der weise König Salomon sagte: Mit einem Herzen in Frieden kommt Leben in den Körper. Würdest du nicht auch diesen Frieden wollen? Würdest du nicht auch dieses Leben wollen?

Ich will! Also vergleiche ich mich nicht. Ich vergleiche weder meine Ehe noch meine Kinder oder meinen materiellen Wohlstand mit anderen. Auch nicht meine Kleidergröße oder Anzahl der grauen Haare. Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich doch diesen Weg einschlage, höre ich sofort auf. Ich liebe die Bibelstelle aus Römer 12. Dort heisst es im Vers 2: Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken (…). Das geht wirklich. Am Anfang ist es etwas Arbeit im Kopf, aber mit der Zeit wird es immer besser. Bibellesen hilft. Gute Predigten helfen auch.

Trau dich zu blühen!

Ich möchte mit dem gleichen Bild schließen, das ich eingangs verwendet habe. Ich ermutige Dich, nach draußen zu gehen und eine Blume zu finden. Eine ist gut genug. Es blüht und sprießt doch gerade sehr viel. Hallo Frühling! Und dann möchte ich Dich bitten, über dieses alte Sprichwort nachzudenken:

“Eine Blume denkt nicht daran, mit der Blume neben ihr zu konkurrieren. Sie blüht einfach.”

Zen Shin

Können wir nicht alle einfach aufblühen? Ich möchte an meiner optimistischen Vorstellung von einer besseren Welt festhalten. Einer Welt, in der wir mit Vergleichen, Neid und Eifersucht aufhören. Was wiederum einen großen Teil der Ursache für Depressionen und Selbstmord auslöscht.

Träumst Du mit mir mit? Oder noch besser! Wie wäre es, wenn wir die Ärmel hochkrempeln und das „Unkraut“ in unserer Seele jäten? Das sollte uns doch helfen, wirklich aufzublühen. Du bist wunderbar gemacht. Du hast das Zeug dazu, ganz Du selbst zu sein. Wir brauchen keine Kopie von irgendjemandem. Wir brauchen Dich! In all Deiner Schönheit, Deiner Fröhlichkeit, Deiner Begabung. Tu Dir einen Gefallen! Beende den Krieg, den Du mit Dir selber führst. Schließe Frieden mit Dir. Du bist liebenswert und Du bist bedingungslos geliebt.

Von Herzen alles Gute!

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3 Kommentare

Lisa 15. April 2020 - 23:03

Liebe Constanze,
danke für den schönen Artikel. Es ist immer wieder hilfreich, daran erinnert zu werden, was wirklich wichtig ist!
Ich freue mich schon auf deinen nächsten Artikel hier!
Liebe Grüße

Reply
Constanze Bohg 16. April 2020 - 20:08

Liebe Lisa,
von Herzen Danke für Deine Zeilen! Das tat grad echt gut zu lesen und motiviert mich grad, während ich am nächsten Text sitze … Liebe Grüße.

Reply
Constanze - 'God is in the Kitchen' - mamaabba 10. Juni 2020 - 19:06

[…] Du bist wunderschön. […]

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