Frieden in Zeiten wie diesen

by Constanze Bohg

Bisher hatte ich mich innerlich dagegen gesträubt, einen „Corona“ Blogtext zu schreiben. Nachdem ich jetzt eine geschlagene halbe Stunde vor einem leeren (digitalen) Blatt Papier saß, habe ich diesen Vorsatz über den Haufen geworfen. Natürlich hätte ich noch viele andere Themen auf meinem Zettel, über die ich sehr gern schreiben will. Aber keines davon hat sich passend angefühlt.

Handwerkszeug für Seelenfrieden

Mir geht es heute nicht darum zu politisieren. Im Gegenteil, ich tue mein Bestes, mich an die Empfehlungen von Paulus zu halten:

„Betet besonders für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen, damit wir in Ruhe und Frieden leben können, ehrfürchtig vor Gott und aufrichtig unseren Mitmenschen gegenüber.“

Paulus, im 1. Timotheusbrief 2:2

Worum es mir heute geht, kann in einem einzigen Wort zusammengefasst werden. Frieden. Und zwar im Sinne der Bibel. Mir geht es um Schalom. Keine Sorge, das wird kein exzessives Bibelstudium. Ich bleibe dabei, Alltagstaugliches zu teilen. Aber für dieses Thema braucht es einfach ein bisschen Basisarbeit.

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Daher meine Bitte: Lass mich das Fundament mit dem Wort Gottes legen. Und ich verspreche Dir, am Ende des Textes hast Du Handwerkszeug, um den derzeitigen „Alltag“ mit echtem Frieden im Herzen zu meistern.

Lebensmotto

Schon bevor das ganze Hintergrundrauschen und die Panik um „covit19“ begannen, habe ich mich mehrfach am Tag innerlich kurz zurückgezogen. Die Frage, die ich mir dann stelle, ist diese: „Habe ich Frieden im Herzen oder Angst und Sorgen?“ Ich tue das mit einer gewissen Regelmäßigkeit, denn einer der klugen Sätze Salomos aus der Bibel bestimmt mein Leben und Weben.

„Behüte dein Herz mit allem Fleiß, denn daraus quillt das Leben.“

Luthers Übersetzung von Sprüche 4/23

Spätestens wenn ich merke, dass ich unruhig werde und sich mein Kiefer verspannt, ist es höchste Zeit für einen kurzen Herz-Check. Der dauert anders als beim Kardiologen gar nicht lange. Bill Johnson hat es mal so formuliert: „Wenn ich im Laufe eines Tages merke, dass ich keinen inneren Frieden mehr habe, gehe ich in Gedanken so weit zurück, bis ich weiß, wo ich ihn verloren habe. Das kann ein Telefonat gewesen sein oder etwas anderes. Jedenfalls hatte ich ja früh morgens noch meinen Frieden – und dann war er irgendwann weg.“ (Hier kannst Du die ganze Predigt dazu anhören, leider bisher nur auf englisch).

Hilfe, eine Pandemie!

Als es im Februar dieses Jahres immer absehbarer wurde, dass da etwas auf uns zugerollt kommt, wusste ich sehr genau, dass mein innerer Frieden mal wieder einem Belastungstest unterzogen wird. Mein Mann und ich besprachen, dass wir uns zu keiner Zeit aus der Ruhe bringen lassen würden. Egal, was kommt, wir halten an dem Frieden fest. Aber an welchem Frieden denn nun? Unsere Familie ist gegründet auf den Frieden Gottes, der unseren menschlichen Verstand übersteigt. Ja, diesen Frieden gibt es wirklich nur bei Gott und durch Gott.

Oft lese ich in letzter Zeit viele nett gemeinte und sicher auch mit der richtigen Absicht zitierte Bibelstellen, wo es um Frieden geht. Klar, gerade in Zeiten einer Pandemie will jeder wissen, wie er sein aufgewühltes Herz wieder beruhigt bekommt. Aber oft lassen diese Zitate ganze Wortgruppen oder Sätze weg. Dann steht da nur noch was von „Frieden und Glück“ oder „Der Herr schenkt Euch Frieden“.

Auf der Jagd

Dieser Schalom-Frieden, der Leib, Seele und Geist umfasst und den ich unabhängig von den äußeren Umständen im Herzen trage, ist aber in sehr vielen Bibelstellen an Bedingungen geknüpft. Die kann man nicht einfach weglassen. Nein, das sind oft „wenn … dann“ Gleichungen. Wie in der Informatik.

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Wie komme ich denn nun zu diesem Frieden, der unerschütterlich ist und durch Krisen trägt? Der Psalmist David formuliert es in Psalm 34/15 so: Wir sollen nach diesem Frieden suchen und ihm nachjagen. Das hört sich für mich an wie eine Schatzsuche! Ich finde die Gedanken von Ilse Junkermann zu diesem Thema echt gut:

An beiden Verben – suchen und nachjagen – wird klar: Frieden ist kein Zustand, der, einmal erreicht, für immer Bestand hat. Frieden steht nicht zur freien Verfügung, als könnten wir einfach zugreifen wie zu einer Ware im Supermarkt. Frieden geschieht, Friede wird im Hier und Jetzt. Er leuchtet auf und geht wieder verloren, wenn er nicht ergriffen wird.

Ilse Junkermann

Wenn ich also durch meine Ansammlung an Bibelversen zum Thema „Frieden“ gehe, muss ich mir diese (manchmal unbequemen) Fragen stellen und mit JA beantworten können. Man könnte auch meinen, das ist meine Schatzkarte.

Schatzkarte

  • Glaube ich an Gott und vertraue ich ihm?
    • Jesaja 26/3: „Herr, du gibst Frieden dem, der sich fest an dich hält und dir allein vertraut.
  • Habe ich JA zu Jesus Christus gesagt?
    • Philipper 4/7: „Dann wird Gottes Frieden, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.
  • Wohnt der Heilige Geist in mir?
    • Galater 5/22: „Dagegen bringt der Geist Gottes in unserem Leben nur Gutes hervor: Liebe, Freude und Frieden; Geduld, Freundlichkeit und Güte; Treue.“
  • Lese ich im Wort Gottes und setze ich das Gelesene auch um?
    • Psalm 119/165: „Großen Frieden haben alle, die dein Gesetz lieben; es gibt nichts, was sie zu Fall bringen würde.“
    • 3. Mose 26/3-6: „Wenn ihr nach meinen Weisungen lebt und meine Gebote beachtet, (…) dann schenke ich, der Herr, euch Frieden. (…)“
  • Bin ich dankbar, gebe ich Gott mein Herz im Gebet und preise ihn in allen Lebenslagen?
    • Philipper 4/6: Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!
    • Kolosser 3/15: Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.“

Und die Moral von der Geschicht‘? Verliere Deinen Frieden nicht!

Jetzt mal im Ernst. Ich habe Dir versprochen, dass Du am Ende des Textes etwas in der Hand hast, um diesen wunderbaren, übernatürlichen Frieden zu (er)halten und im Alltag nutzen zu können. Die Fragen aus obiger Liste sind eine Möglichkeit, etwas in der Hand zu haben. Das Papier allein reicht aber nicht, die Herausforderung ist ja immer, es auch zu tun.

Guten Morgen, Jesus

Fragen wir mal so: Wenn Du morgens aufwachst, was tust Du dann als erstes? Checkst Du (gleich noch im Bett) alle sozialen Medien durch? Oder hat das Wort Gottes oberste Priorität bei Dir? Lass mich Dich kurz mitnehmen zu einem typischen Morgen bei mir.

Alle schlafen noch. Ich falle aus dem Bett und laufe in die Küche. Butter aus dem Kühlschrank, Kaffeemaschine anstellen. Und bevor ich aus der Küche ins Bad gehe, bleibe ich vor einem Stück Papier stehen. Da hängt am Holzbalken nämlich mein geliebter Abreisskalender der Herrnhuter Losungen. Es ist jeden Morgen (wirklich wahr!) mein großes Highlight, auf den aktuellen Tag umzublättern. Ich lese die zwei Bibelstellen, sage Jesus „Guten Morgen“ und gehe Zähne putzen.

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Im Laufe des Tages komme ich noch unzählige Male an diesem Losungskalender vorbei. Mit der Zeit prägt sich die Bibelstelle ein und trägt mich. Auch in anderen Räumen unserer Wohnung sind überall Zitate aus dem Wort Gottes verteilt. Ich habe in diesem Blogeintrag noch ausführlicher dazu berichtet (unter anderem geht es da um die „Zetteldichte auf unserem WC“). Echt wahr.

Bibel oder Google News

Wenn ich mittags merke, dass ich rastlos bin, dann weiß ich, ich habe meinen Frieden irgendwo verloren. Dann gehe ich ihn suchen. Ich verliere zum Beispiel meinen Frieden, wenn ich Nachrichten online lese. Es tut mir nicht gut. Oft beginne ich, mich zu sorgen, mir Gedanken zu machen. Das Karussell dreht sich im Kopf. Und dann laufe ich völlig konträr zu dem, was das Wort Gottes eben sagt: Fürchte Dich nicht! Sorge Dich nicht! Hab keine Angst!

Das beste ist dann, direkt von den Nachrichten in meine Bibel App zu springen. Gerade hilft mir auch ein Leseplan, damit ich mich täglich in Gottes Wort bewege. Beispiele hierfür findest Du zum Beispiel hier.

Photo by Aaron Burden on Unsplash

Es läuft immer wieder darauf hinaus: Das, was Du in Dich hinein lässt, bestimmt, was dann auch wieder herauskommt. Du hast es in der Hand, wie es in Dir drin und demnach auch um Dich herum aussieht. In der Informatik entstand mal der Slogan „Garbage in – Garbage out“. Das heisst soviel wie „Wenn Du ins System oben Müll rein wirfst, kommt unten auch wieder Müll raus.“

Beten, danken, singen

Die drei einfachsten Werkzeuge im Alltag sind bei mir diese: Ich bete viel. Ich danke Gott oft. Ich singe gern. Alle diese Dinge klappen ganz wunderbar, während ich Wäsche lege, Gemüse putze, Sandburgen baue, Staub sauge oder das Klo putze. Jawohl. Auch beim duschen, Haare föhnen oder Müll rausbringen geht das.

Cover „The Blessing“ – Gebetshaus feat. Markus Fackler und Veronika Lohme

Nein, ich bin ganz sicher nicht auf irgendeiner heiligen Wolke. Ich bin ganz oft auch eine müde, genervte Mama. Gerade in dieser komischen Zeit, in der wir alle vier hier aufeinander hocken, wird es mir schnell zu viel und zu eng und zu laut. Und dennoch rapple ich mich immer wieder auf. Fokussiere meinen Blick auf das, was gut ist. Danke Gott für alles, was wir haben dürfen. Meine liebe Freundin Sonja hat in ihrem neuesten Blogeintrag auch darüber geschrieben, mehr dazu liest Du hier.

Mein Frieden im Herzen ist mir ein sehr kostbares Gut. Wenn ich den verliere, geht es mir seelisch und körperlich nicht gut. Ergo geht es dem Rest der Familie nicht gut. Du kennst doch sicher den Spruch „When mom is happy, everyone is happy!“ Da ist schon echt was dran.

Saat und Ernte

Fassen wir also zusammen: Echter Friede fällt nicht einfach vom Himmel. Ich muss ihn manchmal suchen, weil ich ihn verloren habe. Wenn ich dankbar bin, geht es ganz schnell. Oder wenn ich alle meine Sorgen auf Jesus werfe, finde ich Frieden. Und wenn ich dann noch die Nachrichten ausschalte und stattdessen ein Lobpreislied anmache oder singe, klappt es mit dem Frieden auch lang anhaltend. Es gibt so viele wunderschön gestaltete Postkarten, Poster und Druckvorlagen mit Bibelstellen zum Thema Frieden. Einfach ausdrucken, mit schickem Masking Tape an den Kühlschrank oder die Wand geklebt. Fertig.

Photo by Marci Angeles on Unsplash

Wir ernten, was wir säen. Ich will Frieden säen. In meinem Herz, in meiner Familie, in meiner Nachbarschaft. Eigentlich immer. Aber gerade jetzt, in diesen unruhigen Zeiten. Bist Du mit am Start?

„Das Gebet nützt der ganzen Welt, denn der Frieden beginnt zu Hause und in unseren eigenen Herzen. Wie können wir Frieden in die Welt bringen, wenn wir keinen Frieden in uns haben?“

Mutter Teresa

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2 Kommentare

Sonja 2. Mai 2020 - 22:24

Vielen Dank liebe Constanze für deine Schatzkarte! Das motiviert mich auf jeden Fall wieder mehr in Gottes Wort reinzuschauen und es in mir wirken zu lassen!
Danke auch für den Link zu meinem Blogpost! Love, Peace and out.

Reply
Constanze Bohg 3. Mai 2020 - 8:13

#bettertogether 🙂 Danke für Deine lieben Zeilen und auf ein ganz baldiges Bloggermom-Get-Together.
Die heutige Losung hat mich grad so glücklich gemacht …
Zum (Schalom)-Frieden hat euch Gott berufen. (1 Kor 7/15)

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