Am Sonntag Nachmittag entdeckten wir im Keller Wasser. Jede Menge Wasser! Der Warmwasserboiler hatte den Geist aufgegeben. Zweihundert Liter Wasser waren im Laufe eines Tages aus dem alten Ding ausgelaufen. Das bedeutete dann natürlich auch: Kein warmes Wasser mehr für uns! Just an diesem Sonntag war ich abends im Gebetshaus eingeplant als Beter und Mitstreiter. Da sollte man dann vielleicht lieber nicht genervt und missmutig erscheinen, oder?
Ich stand in der Küche und wusste, ich musste eine Entscheidung treffen. Zwei Erwachsene und zwei Kinder ohne warmes Wasser ist nicht so cool. Aber es ist auch keine Katastrophe. Ja, es ist unbequem und erschwert den Alltag, besonders bei den winterlichen Temperaturen. Aber es gibt einen Wasserkocher im Haus.
In dem Moment, in dem mein Mann aus dem Keller hoch rief “Wasser! Hier ist überall Wasser!”, war ich gerade am beten für ein kleines Mädchen. Josie. Sie hat einen schlimmen Herzfehler und kämpft um ihr Leben. Sie braucht dringend ein Wunder. Ganz ehrlich: In diesem Moment fiel es mir sehr leicht mich zu entscheiden. Meine Situation war ein Witz verglichen mit der Tragödie und dem Kampf, den diese Familie kämpft.
So weit, so gut.