Die Überschrift zum heutigen Text trage ich nun seit fast einem Monat mit mir herum. Ich hab viele Male Anlauf genommen zu schreiben, aber der Januar war so lebendig und voller genialer Erlebnisse, dass ich erst jetzt dazu komme. Nun tippe ich umso schneller, damit die Worte zumindest noch im ersten Monat des neuen Jahres zu Papier kommen. Das, worüber ich heute schreibe, hat mir so unglaublich doll geholfen in den letzten Jahren. Es geht heute um Vision, Perspektive und das dazugehörige Werkzeug. Neugierig? Los geht’s!
Das Wort
Mich faszinieren allein schon die Zahlen und Fakten zur Bibel, wie hier zum Beispiel aufgeführt:
„Die Bibel ist das meist gedruckte, am häufigsten übersetzte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Es existieren Gesamtübersetzungen in 469 Sprachen und Teilübersetzungen in 2527 Sprachen. Jedes Jahr kommen 30 – 40 weitere Übersetzungen hinzu.
Die Bibel hat wie kein anderes Buch das christliche Abendland geprägt. Auf den zehn Geboten baut unser Rechtsverständnis auf. Das Neue Testament beeinflusst zu grossen Teilen unser Menschenbild. Martin Luther schuf mit seiner Bibelübersetzung ins Deutsche die Grundlage für unser heutiges Hochdeutsch. Kein anderes Buch inspirierte so viele Maler, Musiker und Schriftsteller wie die Bibel.”
WOW! Ich wünschte, ich könnte es in Worte fassen, wie sehr ich persönlich von Gottes Wort begeistert bin. Die Bibel ist eine der Grundfesten meines Lebens. Sie ist das Fundament meines Glaubens und hat mich durch alle Lebensphasen hindurch begleitet. Und sie ist es auch, was ich mit “Werkzeug” weiter oben beschrieben habe.
Ist der echt?
Ich hab seit meiner Kindheit in der Bibel gelesen. Ich habe Sonntag um Sonntag im Gottesdienst gesessen. Und dann von Montag bis Samstag versucht, mir einen Reim drauf zu bilden, was am Sonntag erzählt worden war. Irgendwie passte das alles nicht so richtig zusammen. Je älter ich wurde, umso genauer schaute ich hin. Als Teenager wurde ich kritischer und merkte, wie sehr ich am Suchen war. Ich wollte etwas echtes, authentisches. Etwas, dass an sieben Tagen der Woche das gleiche war.
Mit vierzehn oder fünfzehn fuhr ich zu einem großen Event für Jugendliche. Damals hieß es noch “The Call”, heute läuft es als Folgeveranstaltung unter “The Send”. Dort erlebte ich zum ersten Mal Menschen, die wirklich für Jesus brannten. So eine Leidenschaft hatte ich noch nie gesehen. Diesen Jesus wollte ich auch! Ich machte nochmal eine Lebensübergabe und als ich zurück kam, brannte mein Herz für Jesus. Ich wollte in Deutschland alles hinwerfen und am liebsten gleich nach China reisen, um Bibeln zu verteilen. Aber daraus wurde nichts. Dieses Feuer in mir loderte auf immer kleinerer Flamme und diverse Begegnungen und Ereignisse taten ihr übriges, dass die Flamme fast erlosch.
Loch im Herzen
Ich hatte so viel Wissen in mir, so viele Fakten. Aber irgendwie waren die alle im Kopf steckengeblieben. In meinem Herz war wenig davon angekommen. Es dauerte viele Jahre, ehe ich begriff, dass ich diesen echten Glauben an Jesus nur durch eine Beziehung zu ihm bekommen konnte.
Statt den glimmenden Docht wieder anzufachen, dämmte ich dieses Jesus-Feuer sinnbildlich weiter ein. Erst lies ich das Bibellesen sein, dann das Beten. Ganz ehrlich? Ich fragte nicht mehr Gott um Rat, sondern half mir selbst. Irgendwie war ich an einem Punkt, an dem ich mir sowieso nichts mehr sagen ließ. Zumal ich all die Regeln und Gesetze und diese ganze Routine von diesem so genannten “Christsein” satt hatte. Oft hielten sich die, die sonntags darüber redeten, den Rest der Woche selbst nicht dran. Als Teenager in der Sturm- und Drangzeit fand ich das natürlich nicht wirklich authentisch oder nachahmenswert.
Ich glaube schon, dass der damalige Pastor alles in seiner Macht stehende tat, um die anvertraute Herde gut zu betreuen. Und ich bin noch immer dankbar für all das Wissen, was ich aus dieser Zeit über die Bibel mitnehmen durfte. Aber mein Herz? Wo war mein Herz in alledem? Und wo war dieser Jesus? Das Feuer in mir brannte nicht mehr. Ich wendete mich dem zu, was die Bibel “die Welt” nennt. Ich hatte ein riesiges Loch im Herzen und das schrie mich an. Also versuchte ich es zu füllen mit allerlei Dingen und Menschen.
Ich krieg das schon hin!
Zum Ende meiner Teeniezeit hin sah es nach außen hin so aus, als würde ich das alles super hinkriegen. Ich hatte das Abi in der Tasche mit einem sehr guten Durchschnitt und erfüllte mir einen lang gehegten Traum: ein Jahr Au Pair in den USA. Ich genoss das Leben! Nach der Rückkehr schaffte ich den Sprung an genau die Uni, die ich mir ausgesucht hatte. Ich ergatterte einen der begehrten 50 Studienplätze! Alles lief super, oder?
Die Kehrseite der Medaille sah anders aus: Meine innere Leere versuchte ich weiterhin zu füllen. Parties. Nikotin. Alkohol. Drogen. Bulimie. Ich versuchte, auf Biegen und Brechen (welch trauriges Wortspiel), irgendetwas zu finden, um Frieden zu erlangen.
Erst als ich im Jahr 2000 meinen heutigen Ehemann kennenlernte, begannen sich die Dinge zu ändern. Er war damals kein Christ. Ich hätte mich zu dem Zeitpunkt auch nicht so nennen können. Aber irgendwie ging es in unseren Gesprächen immer und immer wieder um den Glauben, um Jesus. Und je mehr wir darüber redeten, stritten und diskutierten, desto mehr begann ich mich nach echtem Glauben und echter Gemeinschaft zu sehnen. Mir ging es nicht um gesellschaftliche Verordnungen “Sonntags erscheint man zum Gottesdienst in der Kirche.” Mir ging es um eine Begegnung mit dem lebendigen Gott. Ich wollte mein Leben mit Jesus verbringen.
Schritt für Schritt
Für mich war es nicht dieses einschneidende Erlebnis wie für manch anderen, der von “Jesus erschien mir im Traum” erzählt. Ich liebe es, solchen Geschichten zuzuhören, wie beispielsweise Ben Fitzgerald oder Todd White sie erzählen. Und ich liebe es, ihre Leidenschaft für Jesus zu sehen.
Aber bei mir waren es echt kleine Schritte. Manchmal auch einer vor, zwei zurück. Mein Hunger wurde größer und ich wusste, dieses Mal würde ich nach Echtheit suchen. Ich besuchte verschiedene Gemeinden und blieb in einer ganz kleinen feinen charismatischen Gemeinde hängen. Die Menschen, die ich dort traf, waren authentisch. Das tat so gut. Sie machten keinen Hehl um ihre Fehler und ihre Vergangenheit. Sie erzählten freimütig. Statt Strafe lernte ich Gnade und bedingungslose Liebe kennen. Das war die Gemeinschaft, mit der ich mich identifizieren konnte.
In dem Moment, in dem ich Buße tat und Gott um Vergebung bat, wurde ich freigesetzt und wollte mehr. Die Bibel beschreibt es so:
“Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich einen Hunger ins Land schicken werde, nicht einen Hunger nach Brot oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn, zu hören.”
Amos 8:11
Im Laufe der nächsten Jahre wurde ich mehr und mehr vertraut mit der Person Jesus. Und ohne dass ich starre Regel zu befolgen hatte oder Gesetze einhalten musste, verschwanden bestimmte Dinge in meinem Leben. Diese ehemaligen “Krücken” brauchte ich nicht mehr. Jesus machte mich frei von meiner Essstörung. In ihm fand ich bedingungslose Liebe. Mein Mann bekehrte sich und wir begannen gemeinsam unsere Reise mit Jesus. Aber davon ein ander Mal mehr.
Ein Wort am Tag
Im Englischen heisst es so schön “Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern.” So wie wir unseren Körper gesund ernähren sollten, so sollten wir auch unseren Geist gesund ernähren. Mir geht es ganz einfach so: Wenn ich nachlässig werde im Bibel lesen, merke ich relativ schnell dieses Abweichen vom Kurs, worüber ich hier geschrieben habe. Dann fangen andere Gedanken an, sich in mir breit zu machen.
Es hat schon seinen Grund, dass Paulus schreibt:
Passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern laßt euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes.
Römer 12:2
Wie erneuern wir denn unsere Sinne? Was beschäftigt uns denn vom Aufstehen bis zum Schlafengehen? Das Denken! Und aus deinem Mund wird genau das herauskommen, was dein Kopf vorher bearbeitet hat. Und mehr als alles andere will ich doch mein Herz behüten und beschützen, denn von ihm geht alles Leben aus. So, wie ich meine Herzensgesundheit physisch auf dem Schirm habe und meine Ernährung entsprechend ausrichte, so achte ich auf mein geistliches Herz.
Wenn du bei uns in die Wohnung kommst, begegnen dir an jeder Ecke Bibelstellen. Mein Mann meinte neulich mit einem Lachen, dass die “Zetteldichte doch reichlich zugenommen habe” bei uns im WC. Hm. Ja, diese “Retro” Fliesen von vor 35 Jahren habe ich wirklich zugekleistert – mit ausgedruckten Gebeten und Bibelstellen. Ich hab das wohl sehr wörtlich genommen, was im 5. Mose steht:
Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
5. Mose 6:6-9
Welches Wort hast du für 2020?
Ich will dich heute ganz arg ermutigen: Bitte Gott um ein Wort für dieses Jahr. Ein Wort, dass er dir ins Herz legt. Ein Wort, das dich durchtragen wird.
Mein Mann und ich setzen uns seit Jahren immer am 1.1. zusammen und lauschen. Wir horchen, was Gott uns als Jahresmotto geben möchte. Ungefähr so wie die Jahreslosungen. Manchmal ist es eine Bibelstelle, manchmal nur ein Wort. Letztes Jahr zum Beispiel war es “Durchhaltevermögen.” Meine Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen – aber rückblickend brauchte ich 2019 in vielerlei Hinsicht genau das.
Wenn du bereits ein Wort von Gott empfangen hast für dieses Jahr – super! Meditiere über diesem Wort, schau es dir im Urtext an, drucke es dir aus. All das ist Teil vom “Sinne erneuern”.
Und wenn du noch keines hast? Dann freut sich Gott, dir eines zu schenken. Setz dich in deine Kuschelecke, mach es dir gemütlich. Handy aus, Bibel auf – und dann sei gespannt. Ich kann dir versprechen: Es wird genau das richtige sein und es wird gut sein.
Ich freu mich drauf, von dir zu hören. Und ich bete, dass 2020 für dich ein Jahr wird voller Begegnungen mit Jesus. Es reicht bereits ein Wort und dein Leben wird verändert.
Ganz liebe Grüße!
Deine Constanze